Startseite > Der Schlosskräuter Blog > Die phänologischen Jahreszeiten - der Vollherbst
Kastanien mit und ohne Schale in einer Hand, Herbstlaub im Hintergrund

Die phänologischen Jahreszeiten - der Vollherbst

Spätestens jetzt, seit der Tagundnachtgleiche am 20. September, spüren wir den Herbst. Die Tage werden kürzer, die Blätter der Bäume verfärben sich - die Zeit zum Rückzug ist da.

Das sehen wir nicht nur in der Natur, auch für uns Menschen beginnt die Zeit des Innehaltens, der Rückschau und das Gemütlichmachen zu Hause.

Emsig und unermüdlich sammeln Kinder (und auch Erwachsene) zwischen den Laubblättern die Früchte der Rosskastanie. Die Kastanienreife ist der Anzeiger des Vollherbstes.

Apothekerin Anja Heinz mit Kastanien in der Hand in einer Allee

Die Früchte sind aber mehr als nur ein Objekt der Bastel- und Dekobegierde.

Der Kastanienbaum gehört neben Wacholder, Birke oder Weide zu den wichtigsten Medizinbäumen in unseren Breiten.

Bereits im 19. Jahrhundert wusste man und die Heilwirkung der Inhaltsstoffe zur Behandlung von Krampfadern.

Diese beruht auf dem Zusammenspiel von Aescin, Flavonoiden und Gerbstoffen und schafft nachgewiesen Linderung bei Erkrankungen der Beinvenen (chronische Venenschwäche) mit Schwellungen und Entzündungen, Schwere und Spannungsgefühlen.

Extrakte aus den Samen wirken venenstärkend, abdichtend auf die Venengefäßinnenwand, entwässernd, entzündungshemmend, durchblutungsfördernd.

Am besten erfolgt die Einnahme innerlich, mit standardisierten Präparaten aus der Apotheke, aber es gibt auch tolle Gele für die äußere Anwendung.

 

DIY Anleitung für ein haar- und hautreinigendes Kastanienwasser:

Wenn man die (sauberen, unbeschädigten) Kastanien mit einem Nussknacker aufbricht, entdeckt man die innenliegenden, hellen Samen. Diese erhalten das sogenannte Aescin, ein Gemisch verschiedener Saponine.

Zerkleinert man die Samen, füllt sie in ein Schraubglas, übergießt diese mit lauwarmen Wasser (verschließen und gut durchschütteln), erhält man einen heilsamen Aufguss bzw. ein Schaumwasser.

Dieses Seifenwasser kann man zur Reinigung von Haut und Haaren verwenden (innerhalb weniger Tage bitte verbrauchen) oder auch für Umschläge oder Bäder nutzen bei geschwollenen Armen, Beinen und entzündeten Gelenken.

Und zu Guter Letzt: 

Zum Verzehr sind die Rosskastanien wenig geeignet, da sie wenig schmackhaft sind und durch die Saponine auch magenreizend.

Lediglich als Wildfutter werden sie gerne verwendet.

Die essbaren Maronen hingegen, die Früchte der wärmeliebenden Esskastanie (Castanea sativa) sind eine kleine, feine Delikatesse, obgleich diese früher als Arme-Leute-Essen galten.

Viel Spaß nun bei der Suche und Stapfen durchs raschelnde Laub!

 

Zurück zum Blog

Hinterlasse einen Kommentar

Kräutertees & Hautpflege mit Heilpflanzen

1 von 4